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12 Jun 2016
Helmut Kohl ist ein dummes Arschloch und ich hoffe, dass er bald stirbt

Ich hoffe, die Überschrift hat wenigstens ein paar Leute zum einmaligen Schlucken gebracht o.ä. Effekte bewirkt, wobei nicht Provokation das Ziel ist, sondern dazu beizutragen, solcherlei Aussagen gesellschaftsfähiger zu machen. Diese entspricht übrigens der Wahrheit, d.i. meinem tatsächlichen Wunsch, was die Zukunft von Helmut Kohl angeht, demjenigen, der 1989 das „Menschenrecht auf wirtschaftliches Wohlergehen“ in die Debatte einbrachte (freilich betreffs DDR-Insassen) und heute, noch mehr Gemüse als seinerzeit im Amt, mit bekennenden Faschisten die neuesten Maßnahmen austüftelt, dass dieses Menschenrecht weiterhin nur von Volksdeutschen genutzt werde. Denn tot richten Menschen im Allgemeinen weniger Schaden an als lebendig (ich überlege seit einiger Zeit an Gegenbeispielen, aber es bedarf immer eines_einer Nekrophilen für entsprechende Szenarien, egal) und wenn es doch umgekehrt ist, liegt das an einer posthumen Verdrehung der Lebenstatsachen, wie sie sich nur aus einem der dümmsten bürgerlichen Sittengesetze speisen kann, nämlich dem, dass es sich nicht gehört, über die Toten schlecht zu reden.
Schluss damit! Wer so etwas denkt, ist nicht interessiert an dem, was passiert ist, sondern erleichtert, dass mit dem Tod die Zeit der Auseinandersetzung vorbei ist. Oder anders gesagt: In der Regel, nicht schlecht über die Toten zu reden, ist die Forderung nach dem Schlussstrich schon enthalten. Und so ist es kein Wunder, dass Leute Mitleid entwickeln mit den armen 85-100jährigen, die sich aus ihren Pflegebetten heraus zum Gericht begeben müssen, weil sie vor soundsovielsiebzig Jahren soundsovielsiebzig Menschen vergast haben und es drängt sich so etwas auf wie „ach, muss man das jetzt noch erzwingen, die sind doch alle alt und krank“. Die Antwort auf eine solche Unverschämtheit kann nur ein eindringliches AUF JEDEN FALL sein, zumal natürlich die nicht vorhandene Aufarbeitung in den Zeiten, wo diese Leute noch Purzelbäume in Südamerika geschlagen haben, dafür verantwortlich ist, dass wir nun irgendwelchen hustenden Alten zusehen müssen, wie sie ihre letzten Monate vor Gericht verbringen.
Aber auch auf die tatsächlich Toten bezogen gibt es diesen Effekt, als ob der Tod eines 80-jährigen KZ-Wächters etwas auch nur irgendwie tragisches oder schlimmes oder unverdientes wäre. Ich möchte übrigens klarstellen, dass ich nicht jedem Trottel den Tod wünschen würde, nein, so ein Blog ist das hier nicht; ich glaube daran, dass Leute nach Jahren des Scheißeseins auch noch cool werden können. Aber Helmut Kohl wird nichts mehr an seiner kaputten Weltanschauung ändern und solange er „lebt“, wird er die weiterhin unter die Leute bringen, also naja, wie gesagt, siehe Überschrift.
Und was wird passieren, wenn Helmut Kohl stirbt? Es wird eine riesige und kostenintensive Zeremonie geben, wo kein Mensch irgendein schlechtes Wort über diesen überaus schlechten Menschen verlieren wird und er wird als Heldenkanzler in die Geschichte eingehen. Nun, ich erwarte nicht, dass bei jeder Privatbeerdigung der Tatenkatalog des oder der Bestatteten offen gelegt und diskutiert wird (obwohl…?), aber bei Leuten, deren Entscheidungen andere Leute das Leben oder zumindest die Würde kosten, kann man doch nicht einfach die gebaute Scheiße ignorieren, nur weil sie – buhu – dann auch mal irgendwann tot sind? Wie jede_r von uns übrigens.
Nicht schlecht über die Toten zu reden ist der Gipfel bürgerlichen Selbstbetrugs. Ich für meinen Teil wünsche mir mehr solche Texte wie diesen hier, die nicht in einer Blase vorgetäuschten und unverdienten Respekts verfasst wurden.

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