grillmoebel
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24 Dec 2017
Sojalecithin ist mir egal

Lobpreis des Eskapismus durch Spazierengehen und Musik dabei hören


Und wenn mich die Armut noch so sehr in den Klauen hält; ich kann spazieren gehen und Musik hören. Die Armut muss dabei draußen bleiben.

Und wenn das Zwischenmenschliche mich auf den Grund ziehen will, mich verzweifelt macht und fragen lässt, warum alles so anstrengend und kompliziert ist; ich kann spazieren gehen und Musik hören. Das Zwischenmenschliche hat da nichts verloren, es gibt nur mich und die Musik.

Und wenn es wieder dazu kommen sollte, dass Menschen mich aus unbegründetem Hass denunzieren; ich kann spazieren gehen und Musik hören. Dadurch schaffe ich eine Welt, in der die Verleumder und ihre Botschaften keinen Raum einnehmen können.

Vorteil der ach so stabilen spätkapitalistischen Demkoratie: Solange das alles so weiterläuft, werde ich mir immer relativ einfach ein Musikabspielgerät klauen und die Musik illegal darauf downloaden können. Und dann: Spazieren gehen und Musik hören. Ein Vorgang, in dem die grauenvollen Eindrücke der spätkapitalistischen Demokratie zumindest vorübergehend keine Rolle spielen. Es kann der Zivilisation nicht gelingen, jeden Raum auf diesem Planeten einzunehmen. Und selbst wenn irgendwann nur noch ein Stückchen Tundra irgendwo auf der Baffininsel übrig ist, ich werde einen Weg finden, dorthin zu gelangen und spazieren zu gehen (mit Musik).

Und wenn ich mich irgendwann in einer postapokalyptischen Realität wiederfinden sollte, werde ich irgendwie das nötige Wissen erwerben, um eine Batterie herzustellen oder so ein Fahrrad zu konstruieren, das Strom erzeugt; ich werde mich mit Leuten verbünden, die Wiedergabegeräte gehortet haben oder über die Fähigkeiten und Rohstoffe verfügen, neue herzustellen; ich werde in den Ruinen der untergegangenen Zivilisation Musik in digitaler und analoger Form auftreiben; ich werde all das mit Inbrunst gegen Zombies und Mutanten verteidigen, bis ich es irgendwann wieder kann: Spazieren gehen und Musik hören. Dass das schonmal klar wäre.


Erkenntnis, die irgendwie auch damit zu tun hat: Solange ich noch fähig bin zu denken, gibt es Dinge, die mir niemand nehmen kann.

We will not break.

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