grillmoebel
Über Blog Beliebte Posts Kontakt Themen

25 Mar 2017
auf dem Weg zur finanziellen Freiheit

Schon lange wollte ich einen weiteren Reisepost übers Reisen mit Kind (hatte vor, einen Witz à la „Reist das Kind mit, reißt auch die Geduld“, nur besser, zu machen) verfassen, was wegen Realität und so nicht geklappt hat, und nachdem nun auch noch mein zentraler Gag bereits in der Titanic erschienen ist (siehe „Briefe an die Leser“ Ausgabe 03/17), der Felicitas Woll, wer auch immer das sein mag, darauf ansprechen sollte, wieso sie sich auf der Titelseite einer Zeitschrift mit den Worten „ich bin gerne unsichtbar“ zitieren lässt, ist es vielleicht an der Zeit, dieses Vorhaben ruhen zu lassen, denn man muss ja nicht alles bis zum Ende durchziehen.
Dabei war in dem Reisezug soviel blogtaugliches, allein die Erinnerung kann es nicht mehr zusammenfügen. Ich gewähre einen kurzen Einblick in die (natürlich immer exakt gleiche) Funktionsweise von Grillmöbel-Artikeln: Bekanntlich bin ich beobachtend unterwegs, dabei scanne ich automatisch auf blogtaugliches. ZB sitzt in einem Abteil ein Gruppe junger Männer, die sich ein Video von Peer Steinbrück (!) ansahen und einigermaßen aufgeregt darüber waren. WIESO? Das ist dermaßen absurd, dass ich beschließe, es nicht aufschreiben zu müssen, das bleibt schon im Gedächtnis (hat in diesem Fall funktioniert, in etwa 90% der Fälle nicht). Dann ein Vater mit Kindern, der mir total auf den Zeiger geht. Ich wittere eine Art Fortsetzung oder Adaption eines meiner anderen Reiseposts und versuche, mir Gesichtszüge einzuprägen. Hat geklappt, nutzt hier aber nun gar nichts, ich bin nicht Thomas Mann und kann so etwas gut beschreiben. Überhaupt frage ich mich, ob die extreme Fixierung auf Körperform, -haltung, Gesichtszüge und Gestik, die bei den Autor_innen bis vor etwa 50 Jahren gängige Praxis ist, Ergebnis einer stärker an preußische Tugenden angelehnten Erziehung ist. Da wäre es einerseits ein gutes Zeichen, dass der Trend aufbricht und andererseits scheint es mir fast schade, wenn irgendwann niemand mehr auf eine solche Weise Menschen und Figuren beschreiben kann, denn bereits bei zeitgenössischen Schriftsteller_innen wirkt das für mich oft aufgesetzt. Hat also jede Zeit nur ihre eigenen beschränkten Möglichkeiten, Authentisches zu produzieren? Keine Frage, aber wenn die Gesamtheit des Geschriebenen die Gesamtheit des Gelebten abbildet, steuern wir ästhetisch schauerlichen Zeiten entgegen, wie schon an dieser meiner Formulierung erkennbar ist. Was tun? Weiter bloggen: Dieser Vater jedenfalls bleibt mir zwar sicher im Gedächtnis, sogar samt Gesichtszügen, die allesamt vor Falschheit strotzen, dennoch notiere ich mir in meinen Handy-Memo-Speicher zur Verdeutlichung den Satz: „Er lacht wie ein Schauspieler in einem deutschen TV-Film“, der in der Tat hervorragend als Erinnerungsstütze taugt und wahrscheinlich auch dem Grillmöbel-Publikum sofort ein angemessenes Bild entstehen lässt. Doch was war nun mit diesem Typen? Ich weiß es nicht mehr, belassen wir es dabei, dass er lachte wie ein Schauspieler in einem deutschen TV-Film, das reicht ja auch grade.
Wir sehen, es reicht nicht mehr für einen richtigen Post, nur noch für einen Alibi-Beitrag, der nun gegen Ende plötzlich noch politisch wird: Link! und Link!

Über Blog Beliebte Posts Kontakt Themen