grillmoebel
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09 Feb 2015
Irgendwie leben im Falschen

Jetzt habe ich tatsächlich etwas zu dem Thema gender geschrieben. Gut, dass ich keine Kommentarfunktion habe, denn vor manchen Auswüchsen graut es mir da auch. Das macht auch nichts, denn ich muss ja nicht alles gut finden, was Leute machen, die sich emanzipatorisch nennen. Aber beispielsweise einer Kneipe den Vorwurf zu machen, dass sie eine Party nach einem Lied einer Band benennt, die (vielleicht) auf einem Festival mal nicht 24/7 sensibel für die Belange von trans* war, ist definitiv nicht emanzipatorisch. Und sowas meine ich. Das ist übrigens tatsächlich passiert. Auch hier gilt, genau wie bei Religion oder Esoterik oder anderen bescheuerten Dogmen: Für mehr Intoleranz! (Richtig, ich bin nicht anti-alles wie die meisten Linken)
Jedenfalls ist mir in dem Zusammenhang ein nettes Erlebnis eingefallen, was mir der Mann (siehe Post davor) mal erzählt hat: „Ich (es spricht der Mann selbst, Anm. von Grillmöbel) war in der fünften Klasse, frisch auf dem Gymnasium und 9 Jahre alt. Da kommt einer aus meiner Klasse vor dem Kunstunterricht zu mir und fragt: ,Hey, bist du Hetero oder Homo?’ Den Begriff „Hetero“ hatte ich vorher noch nie gehört, klang auch irgendwie komisch. „Homo“ hingegen kannte ich aus der Lateinstunde davor, wo ich es als lateinische Entsprechung des Wortes „Mensch“* kennengelernt hatte. „Mensch“ klingt nach mir, dachte ich und antwortete (recht überzeugt): „Homo.“ Natürlich setzte dann die ganze von der Gesellschaft in die Kinder eingeimpfte Homophobie Heteronormativität ein und es war ein großes Fest unter den Jungs, jaja. Ich weiß nicht mehr, wie es danach weiterging, mich hat sowas damals auch nicht besonders interessiert, aber es hat dennoch bis deutlich nach dem Abitur gebraucht, bis ich gemerkt habe, dass ich durchaus auch für sogenannte Jungs romantische und sexuelle Gefühle haben kann. Toll, danke! Und noch länger, bis ich gemerkt habe, dass Geschlechterkategorien nicht so mein Ding sind. Aber lies das doch einfach selbst auf deinem Blog nach, du Pfeifenkönig! Was s…“ (O-Ton abgebrochen, Anm. von Grillmöbel).
Ich kommentiere jetzt noch auf Teufel komm raus etwas Tagesgeschehen, nicht dass mir die Bloggerinnung den Titel „Vielversprechendster nicht-Lifestyle-Blog“ wieder aberkennt. Ok, was haben wir denn so? Die Taz schreibt über Stromverbrauch in Südafrika (immerhin nicht in „Afrika“): „Die Fokussierung auf Kohlestrom hat dazu beigetragen, dass Südafrika einen Anteil von 40 Prozent an den CO2-Emissionen ganz Afrikas hat, umgerechnet zehn Tonnen pro Person, das ist europäisches Niveau.“ Wirkt auf mich etwas empört, dieser letzte Satzteil. Als ob nur Einwohner Europas zum Klimawandel beitragen dürfen. Gemäß der Leitlinien der „Kritik an Konsumkritik“ werde ich in Zukunft für das Recht aller Nicht-Europäer kämpfen, soviel CO2 auszustoßen wie ein Europäer. Das zum Einen. Im selben Artikel „kritisieren Umweltverbände“:„statt erneuerbare Energien auszubauen, wolle die Regierungspartei ANC schnelle Profite machen“. Die wollen schnelle Profite machen? Und sowas von der Regierung? Entschuldigung, aber entweder man ist für oder gegen Kapitalismus, aber wenn dagegen, dann bitte auf allen Ebenen. Mich kotzt das an, dass solche Äußerung immer noch einen Deut Überraschung enthalten, als würden die Konzerne, die Regierungen und der industriell-militärische Komplex irgendwie den Kapitalismus für etwas ungebührliches missbrauchen.
So, genug kommentiert. Es folgen weitere Posts zu anderen (oder denselben) Themen (irgendwann).


*mein altgriechisch war damals noch nicht so gut, daher wusste ich nicht, dass es von „ὁμοῐος“ kommt, was „gleich, ähnlich“ bedeutet.

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