grillmoebel
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07 Dec 2014
Dass mir ja die Überschrift nichts mit dem Inhalt zu tun hat!

Manche haben es sicher kommen sehen, andere haben es vielleicht tief im Innern geahnt, aber dann doch nicht für möglich gehalten, aber es ist tatsächlich soweit, Grillmöbel, der „nicht immer harmlose Blog von nebenan“ (PCtipp Schweiz), erwacht doch noch aus dem Winterschlaf. Irgendwo ist immer Winter, und wenn es in Nunavut ist, von wo aus mir der folgende Post per Faxmaschine zugesandt wurde (von mir selbst).Von jeglichem Glauben an die Mystik des Etablierten geheilt, betrete ich wieder die Bühne des Schweigens, nur um danach erneut zu erstarren (Donnerstag), es ist, als sei Captain Beefhearts Traum wahr geworden und der catatonic state für eine kurze Zeit durchbrochen. Eine kurze Zeit zwar, aber immerhin! Was ist alles möglich in einer solchen „Zeittasche“ (Feldberg et al.)? Man könnte kurz so tun, als sei man ein freier Mensch, sei es durch einen langen Spaziergang durch den erstarrten Restregenwald oder durch Plünderung. Interessant ist ja, dass von reaktionärer Seite aus gerne rausgehauen wird, dass, käme es infolge einer tatsächlich ernstzunehmenden Krise dort, wo sie geplanterweise meistens nicht kommt, zu einem Zustand der Gesetzlosigkeit, die unkontrollierten Massen sofort damit beginnen würden, in egoistischer Weise und frei von jeglichem Mitgefühl sich gegenseitig abzuschlachten. Ich will nicht behaupten, dass das nicht eintritt, denn das ist ungefähr so sinnlos, wie zu behaupten, dass es eintritt. Angenommen es tritt in der vorausgesagten Weise ein. Die Leute rasten aus, plündern, bringen sich gegenseitig um. Nun. Wie kommt das wohl? Davon, dass der Mensch an sich böse ist? Damit wäre es Gottes Verdienst. Wäre ok für mich, aber unwahrscheinlich. Von den bösen linken Meinungsmachern, die durch ihr jahrhundertelanges Misstreiben (Wahlrecht für Frauen, Widerstand gegen den Nationalsozialismus, Respekt und Akzeptanz gesellschaftlicher Minderheiten) Rücksichtslosigkeit und Triebhörigkeit tief im Menschen verankert haben? Klingt erstmal plausibel. Hm… oder vielleicht doch von einer ursprünglich falsch verstandenen und dennoch über Jahrzehnte kultivierten Definition – alle Kollateralschäden ignorierend – von Egoismus und Konkurrenz als heilsbringenden Kräften ohne Alternative, alle Vielfalt zerstörend, die existieren könnte, wenn man sie denn mal ließe? Naja. Ich weiß es ja auch nicht. Ich stelle mir kurz vor, ein normaler Mensch zu sein, das heißt, eine wenig sinnliche Nulpe, die zu kaputt von Arbeit/Langeweile/Psychokacke ist, um zu schnallen, was es bedeutet, dass irgendwo anders Krieg ist. Zum Glück ist bald Weihnachten: in dem Akt, mir selbst ein ausschweifendes Weihnachtsfest zu gönnen, bestätige ich ein weiteres Mal, dass alles in Ordnung ist. Fest der christlichen Liebe – besser kann es garnicht mehr werden und das auch noch jedes Jahr, heimlich kleptoman festgelegt, gesetzlich bestätigt (jeglicher Säkularisierung trotzend) und vom Staat ausdrücklich gewünscht. Ich kehre in meinen eigenen Zustand zurück, der mehr entrückt ist als katatonisch. Was tun? Kirschphosphat essen oder doch lieber Ägypten verklagen? Das ist doch die eigentliche Frage hier! Kann Originalität durch plumpes Übersetzen entstehen? Vielleicht. Klar ist (zumindest für mich): Was ist, ist nicht zwingend auch gut so, und was sein kann, definieren im Grunde höchstens die Naturgesetze und nicht eine Bande von Leuten, deren Autorität genauso fiktiv ist wie ihr Geld. Komisch, ich bin doch sonst nicht so positiv. Da Dinge meistens Gründe haben, habe ich auch heute Gründe, mich an der Welt zu erfreuen. Zum Beispiel hat Stefan Gärtner kongenial über eine aktuelle politische Entwicklung geschrieben, ein Text, der perfekter nicht sein könnte. Und schließlich, und damit schließe ich diesen Post letztlich ab, berichtet die Taz hier über per atomare Strahlung sterilisierte Fruchtfliegenlarven, die die kroatische Obsternte retten sollen. Als wäre dieses Szenario nicht bereits lächerlich futuristisch, heißt das Unternehmen, das das Geschäft mit den biotechnisch veränderten Insekten betreibt, denn natürlich betreibt ein Unternehmen das Geschäft mit den biotechnisch veränderten Insekten, Oxitec. Boah, wow, mit x und Technik und so, da fehlt höchstens noch ein q (ohne u), würde es Oxiteq heißen, wäre die Illusion einer Firma aus der Zukunft perfekt. Dieser Makel wird allerdings durch – ausgerechnet – den einzigen Kommentar wettgemacht, den dieser Artikel trotz seiner provokanten Überschrift erzeugt hat, wo es nämlich heißt: «[…] Die eigentliche Botschaft erschließt sich mir nicht. Das ganze wäre in einer Fachzeitschrift für Obstanbau richtig platziert, hier ….? […]» Wenn das jemals jemand über Grillmöbel äußert, habe ich alles richtig gemacht. Schade, dass das nicht möglich ist, und hier definiere ich dann doch, meinen eigenen Dogmen selbstverständlich nicht folgend, was möglich ist, denn dazu müsste ich ja eine Kommentarfunktion einrichten.



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Schnitzel-Walter:

„Das ganze wäre in einer Fachzeitschrift für Obstanbau richtig platziert, aber hier auf Grillmöbel…? So viel Text für so wenig Pointe.“

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